Bullshit Jobs

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Unserem unvergesslichen David Graeber, dem vielgelobten “ Schulden, die ersten 5000 Jahre „Autor sei es gedankt einen neuen alten längst notwendigen Begriff und das zugehörige Konzept real und diskutierbar gemacht zu haben, die Benennung des Vorhandenen in Public.

Was zugleich Problem erscheint, denn die Ausführung und Aufblähung seines ursprünglich sehr guten und einfallsreichen Artikel ist wohl auch wenig dem üblichen Verlags, Hehe, Bullshit oder unbekannten Eitelkeiten geschuldet und es wäre wohl mit der Hälfte der dahinplätschernden Auslassungen auch gedient gewesen. Oder ein paar Twitterposts und Memes.

Tatsächlich wird das Buch zur selbst erfüllen sten

Prophezeiung

die man sich als gemeiner Reviewer, Freestyle Psychologe und Conformation Bias Schamane wünschen kann. Denn die brillante Grundidee wird an sich selbst in Grund und Boden völliger Wissenschaftslosigkeit gestampft.

Anthropologie arbeitet vielleicht immer so, aber aus einigen hundert teilweise anonymen Zuschriften eine pseudowissenschaftliche Untersuchung zu basteln ist wie manche Psychologie oder Medizin Studie an zwanzig Patienten eine Beleidigung der wissenschaftlichen Idee.

Dies ist allerdings keine Streitschrift und Entgegnung, die Argumentation mag auf völlig absurder Subjektivität beruhen, auf einer ebenso lieblosen wie statistisch peinlichen Market Research, aber die schüchterne Klarheit dessen was Greaber benennt bleibt dennoch bestehen.

Was sogar für die Idee spricht, da sie diese Ausführung aushält. Aber vielleicht war dies auch eine Art Selbstironie. Und Anarchisten machen nun einmal merkwürdig spannende Dinge.

Bullshit Jobs in so viele Einzelheiten zu zerlegen musste allerdings schief gehen. Wir reden größtenteils von Gefühlen und zu wenig von ökologischer oder ökonomischer Perspektive, was wohl auch an den Skills des Beobachters liegt. Und dem Material das ihm die Vorfilterer schicken.

Wenn er Kriterien aufstellt und einen bereits Geschwafel fiebrigen Leser damit zu quälen beginnt wird es leider unartig schlecht. Und ein bisschen zu neurotisch.

Ich mag seinen Aktivismus, seine Begeisterung, doch beide bleiben mit dem Deckmäntelchen des Sachbuches und einer so dahin fach simpelnden Analyse unfruchtbar.

Ich habe selten länger an einem Buch so sehr kampfgelesen das mich interessierte, und mit der Zeit wurde das Überblättern des Blabla fast schon pathologisch.

Ja, die Welt ist gerade absurd voll von diesen Bullshit Jobs, mir fallen Abertausende mehr ein ohne mit der Wimper zu zucken. Anthropologe , Uniprofessor, Occupy Wall Street Aktivist, Anarchist am meisten wohl. Umfragenstatistiker. Aber natürlich gibt es entzückende Einzelfälle wie den Beschaffungskreislauf der deutschen Bundeswehr und vieles andere mehr. Die sich dann sogar amüsant lesen.

Jeder für sich genommen wäre ein nützlicher knurriger Artikel, wenn man direkt adressiert anstatt sich in seiner eigenen Idee zu suhlen. Aber das

Don Quijote Bemühen eines wackeren Tafelritters mehr

hat sich auch in mein Köpfchen gefressen und wenn er recht hat hat er eben recht.

Das diffuse unbenannte Eh schon Wissen ist nun ( ein ) Bullshit ( Job ). Und es sind wohl sogar mehr als 60 oder 70 Prozent. Bis auf jene welche Systemrelevant. Würde man gesellschaftlich wertvoll zugeben wohl eine noch krassere Geschichte.

Und hier sind Greabers Stärken, nicht in dieser mit Verlaub Bullshit Argumentation around der Beispiele oder Pseudoumfrage.

Wenn es darum geht aufzuzeigen weshalb all diese Jobs geschaffen werden, diese Beschäftigungstherapie. Und wie mannfrau längst eine weltweite entspannte zwanzig Stunden oder Weniger Woche entwickeln hätten können, gebe es nicht einige abgekartete Hinterlisten dabei.

In diesem Bereich ist er weit näher an sich selbst als sie in seiner bemühten aber schwachen Wissenschaftlichkeit.

Voll gepackt mit viel zu viel Datengeschwafel unüberprüfbarer und nicht überprüfter Details entsteht eine romantische aber zu langatmige Streitschrift für andere Welt.

Eigentlich ein Bullshit Book 🙂

Aber das sind heut zu Tage wohl die Meisten, wir treffen im Diskurs dieser Website gerade im Bereich Kunst gruselig schnell auf dieses Thema. Und was eigentlich macht Briefmarken sammeln weniger daneben als was immer Graebers Informanten denken.

Wenn man Arbeit diskutiert sollte man sich auch einmal Freizeit genauer ansehen während rundherum die Welt verbrennt.

Wenn wir jedoch die hier genannten Zweifeln zur Seite snippen ist David Graeber dennoch ein Role Model, ein unabhängiger Fighter gegen ein Establishment das in seiner Selbstsicherheit auch noch diesen Mückenstich verkraften wird. Noch.

Die Menschen müssen es in sich selbst entdecken, die Windmühlen drehen sich schon etwas langsamer, der Be-griff vom Begreifen ist auf dem Weg in die Mitte der Gesellschaft. Sickert. Aber stetiger Tropfen ist vielleicht zu ancient.

Bullshit ist also etwas ist das noch viel weiter geht. Und hier ist mir zu wenig Wagnis zu spüren. Die Konsequenzen aus der Idee zu ziehen heißt sie anzuwenden, dann müßte man aber Echkammern aufgeben und anderes noch mehr, weit über den Sachbearbeiter und Finanzjongleure hinaus.

All das wird in den kommenden Jahrzehnten neu gemischt und mit dem

Technisch machbar

und

Wozu das alles?

Karten gemischt, mit dem auch in diesem Buch fein eingestreuten bedingungslosen Grundeinkommen als Joker.

Personally denke ich das man das bedingungslos durchaus streichen könnte, weil es einfach zu viele Arschlöcher gibt, denen man dann nicht mit eco oder ethical score kommen kann.

Aber Bullshit ist ein Label, etwas das ich gerne ernte und ausbauen werde. Es ist mindestens so unangenehm wie die Filter Bubble Bösartigkeiten die mir das verbitterte Herz in der Hose versüßen.

Dafür hat dieses Buch eines ewigen Platz im Vorbereitungskurs zum Sherwood Forest. Memorable.